Teampräsentation

Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V.

Der Jülicher Geschichtsverein e.V. (JGV) wurde 1957 neu gegründet und steht in der Tradition des ersten Jülicher Geschichtsvereins von 1923. Leitlinie des Vereins bei seinen Aktivitäten ist, das Wissen und das Verständnis breiter Kreise für die Geschichte der Stadt, des Altkreises und des Herzogtums Jülich zu mehren und zu erhalten. Heute hat der Verein rund 320 Mitglieder. Schwerpunkte der Vereinstätigkeit sind Publikationen, Vorträge und Exkursionen.

Der Mittwochsclub, eine Vortragsreihe in Zusammenarbeit mit dem Museum Zitadelle Jülich, bietet regelmäßig Vorträge über die vielfältigen Themen der Jülicher Geschichte an. Im JGV gibt es mehrere Arbeitskreise, darunter den AK „Mundartfreunde“ und den AK „Jüdisches Leben im Jülicher Land“. Der Verein gibt als Jahrbuch die „Jülicher Geschichtsblätter“ (bisher 87 Bde.) heraus. In unregelmäßigen Abständen erscheinen die „Veröffentlichungen des JGV“ (bisher 22 Bde.) und die „Jülicher Forschungen“ (bisher 14 Bde.), letztere widmen sich vornehmlich Themen des Herzogtums Jülich. Die Vereinsbibliothek verfügt über einen umfangreichen Bestand und umfasst die Publikationen des Vereins sowie zahlreicher Tauschpartner. Sie ist nach Voranmeldung zugänglich. 

Stadtpräsentation

Jülich in der Zwischenkriegszeit

Jülich mit knapp 10.000 Einwohnern war als ehemalige Festungsstadt lange militärisch geprägt. Bis zum Ersten Weltkrieg war die Stadt Standort einer Garnison und einer Unteroffizier- sowie einer Unteroffiziervorschule. Vor Ausbruch des Weltkrieges war beschlossen worden, das Militär aus Jülich abzuziehen. Als Ersatz wurde ein Bahnausbesserungswerk mit ca. 2.000 Mitarbeitern im Süden der Stadt errichtet, das 1918 seinen Betrieb aufnahm. Damit veränderte sich die Sozialstruktur und das politische Spektrum, das bis dahin vom katholischen Zentrum geprägt wurde durch den Zuzug von Sozialisten und Kommunisten. [Abb. 1]

 

Jülich gehörte zum belgischen Besatzungsgebiet. Am 2. Dezember 1918 erreichte die Stadt das erste belgische Kontingent. Das Besatzungsregiment, besonders die Zwangseinquartierungen und Strafen für Missachtung von Regeln und Verordnungen der Besatzung, wurden als ungerecht empfunden. Bereits am 11. Dezember 1918 ersetzten französische Truppen die belgische Besatzung, wobei die Situation angespannt blieb. Vor allem der Einsatz von Kolonialtruppen wurde von der Bevölkerung kritisch gesehen. [Abb. 2] 

Die französische Besatzung endete am 5. September 1922, woraufhin wieder die Belgier Jülich übernahmen. Die Situation beruhigte sich aber erst nach dem „Krisenjahr“ 1923, als „Passiver Widerstand“, „Inflation“ und Separatisten-Putsch (23. Oktober 1923) überstanden waren. In diesem Jahr wurde der Jülicher Geschichtsverein gegründet. 1925 feierte man auch in Jülich wie im gesamten Rheinland mit großem Aufwand die sogenannte Jahrtausendfeier. [Abb. 3] 

Jülich blieb auch nach 1926 besetzt, obgleich es zur damals geräumten I. Zone gehörte, da die Belgier den Zugriff auf das Bahnausbesserungswerk behalten wollten. Erst zum 1. Dezember 1929 endete die Besatzungszeit offiziell, nachdem das belgische Militär Jülich bereits Ende Oktober verlassen hatte. Landrat und Bürgermeister initiierten eine „Befreiungsfeier“ unter den Schlagworten „Freiheit, Heimat, Vaterland“, die am 30. November 1929 stattfand. Die dokumentierten Reden und öffentlichen Kommentare zeigen eine stark deutsch-nationale Gesinnung. Die eingenommene Perspektive ist einseitig. Die Befreiungsfeier erscheint wie die Feier eines nachträglichen Sieges. Die Organisatoren waren bemüht überparteilich zu erscheinen, tatsächlich wurde aber nur eingeschränkt die politischen Gegensätze überspannendes Gemeinschaftserlebnis geschaffen. Die diffus formulierte Hoffnung auf „Freiheit“ fand schon vier Jahre später im Nationalsozialismus ihr Ende.

Jülich heute

[Fig. 4] Mit rund 33.000 Einwohnern ist Jülich ein Wohnort mit hoher Lebensqualität. Die Stadt bietet eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur sowie ein reichhaltiges kulturelles Angebot. Jülich besteht neben der Kernstadt aus 15 Stadtteilen. Diese zeichnen sich durch einen ländlichen Charakter und gewachsene Strukturen mit einem regen Vereinsleben aus. Eingebunden in die Technologieregion Aachen verfügt Jülich mit dem Forschungszentrum Jülich, dem Technologiezentrum Jülich, dem Campus Jülich der Fachhochschule Aachen und dem solarthermischen Versuchskraftwerk (Deutsche Institut für Luft- und Raumfahrt) über ein Forschungs- und Entwicklungspotential, wie man es weltweit nur an wenigen Standorten findet. [Fig. 5] Jülich bietet umfangreiche Sport- und Freizeitmöglichkeiten in seinen Hallen- und Freibädern, Sporthallen und Stadien. Als sommerlicher Publikumsmagnet hat sich der Brückenkopf-Park etabliert, der auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände spannende und familienfreundliche Erholungsangebote bietet. Im Herzen der Stadt befindet sich die Zitadelle als herausragendes Baudenkmal der Renaissance. Zusammen mit dem Brückenkopf aus napoleonischer Zeit bildet sie ein einzigartiges Festungsensemble. Jülich ist Historische Festungsstadt und Moderne Forschungsstadt.